Richard Rohac

Richard Rohac: Der Meister österreichischer Bronze-Designs

Richard Rohac (1906-1956) gilt als einer der herausragenden Vertreter österreichischen Designs des 20. Jahrhunderts. Sein Werk ist fest in der Tradition der Wiener Kunstgewerbe verankert, wobei seine einzigartigen Stücke durch die Kombination von traditioneller Handwerkskunst und modernem Design beeindrucken. Im Folgenden werfen wir einen detaillierten Blick auf das Leben, die Karriere und den Stil von Richard Rohac sowie auf die Bedeutung seiner Arbeiten in der heutigen Sammler- und Designwelt.


Frühe Jahre und Ausbildung bei der Werkstätte Hagenauer

Richard Rohac begann seine berufliche Laufbahn in der renommierten Werkstätte Hagenauer in Wien, einem Zentrum für hochwertige Metallarbeiten und Kunsthandwerk. Die Werkstätte Hagenauer war bekannt für ihre dekorativen Bronze- und Messingobjekte, die sowohl skulpturale Qualitäten als auch funktionale Aspekte vereinten. Hier erhielt Rohac eine fundierte Ausbildung in der Bearbeitung von Metallen und entwickelte ein tiefes Verständnis für Design und Formgebung.

Nach neun Jahren bei der Werkstätte Hagenauer verließ Rohac das Unternehmen und machte sich 1932 mit seiner eigenen Werkstatt in Wien selbstständig. Dieser Schritt markierte den Beginn einer kreativen Phase, in der Rohac seine eigene künstlerische Handschrift entwickelte und sich als eigenständiger Designer etablierte​


Die Unterbrechung der Karriere und Neubeginn nach dem Krieg

Der Zweite Weltkrieg hatte weitreichende Auswirkungen auf Rohacs Karriere, wie auch auf viele andere europäische Künstler und Handwerker. Während des Krieges wurde er zur Militärdienstleistung eingezogen und verbrachte eine Zeit in Gefangenschaft in Griechenland. Nach dem Krieg kehrte Rohac nach Wien zurück, wo er seine Werkstatt wiedereröffnete und begann, jene Alltagsgegenstände zu produzieren, die in den Jahren des Krieges und der Nachkriegszeit oft zerstört oder verloren gegangen waren.

Diese Phase war geprägt von einem Fokus auf funktionale Objekte, die dennoch eine ästhetische Qualität besaßen. Dazu zählten unter anderem Aschenbecher, Schreibtischutensilien und andere Haushaltsgegenstände, die durch ihre schlichte Eleganz und hochwertige Verarbeitung bestachen​


Designstil: Moderne trifft auf Exotik

In den 1950er Jahren, als sich der Markt für dekorative Objekte wieder erholte, fand Richard Rohac seine Nische im Mid-Century-Modern-Stil. Seine Arbeiten sind geprägt von klaren, organischen Linien und oft exotischen Motiven, die in der damaligen Zeit als besonders modern galten. Neben Tierfiguren wie Elefanten, Pinguinen und Seepferdchen entwarf Rohac auch Büsten und Skulpturen, die von afrikanischen und asiatischen Motiven inspiriert waren. Dieser exotische Einfluss verhalf ihm zu einer internationalen Anerkennung und hob seine Arbeiten von anderen europäischen Designern ab​

Die Wahl des Materials spielte eine wichtige Rolle in Rohacs Designphilosophie. Er bevorzugte Bronze und Messing, Materialien, die nicht nur langlebig sind, sondern auch eine zeitlose Eleganz ausstrahlen. Viele seiner Stücke weisen eine natürliche Patina auf, die über die Jahre entsteht und den Vintage-Charakter der Werke unterstreicht. Dies macht sie besonders bei Sammlern begehrt, die die authentische Alterung der Stücke schätzen​

 

Internationale Anerkennung und die Marke „RR“

Während seiner Lebenszeit war Richard Rohac außerhalb Österreichs kaum bekannt, aber seine Werke wurden dennoch international verkauft. Viele seiner Objekte tragen das Markenzeichen „RR“ und die Aufschrift „Made in Austria“, was ihre Herkunft und Authentizität bestätigt. Diese Kennzeichnungen helfen heute Sammlern und Experten, Rohacs Werke eindeutig zu identifizieren​

Ein Höhepunkt seiner internationalen Anerkennung war die Aufnahme eines seiner Werke in eine amerikanische Wochenschau über österreichisches Kunsthandwerk. Auch wurde eine seiner afrikanischen Büsten als Staatsgeschenk von Österreich an den Präsidenten Mexikos überreicht​

Solche Gesten trugen dazu bei, den Ruf von Richard Rohac als führender Designer im Bereich der modernen Metallkunst zu festigen.


Die Bedeutung von Richard Rohac heute

Heutzutage sind die Arbeiten von Richard Rohac gefragte Sammlerstücke, die regelmäßig auf internationalen Auktionsplattformen und in Antiquitätengeschäften angeboten werden. Sie sind ein fester Bestandteil der Mid-Century-Modern-Bewegung und werden oft mit Werken anderer renommierter Designer wie Walter Bosse und den Produkten der Werkstätte Hagenauer verglichen. Dabei wird Rohacs einzigartiger Stil, der die handwerkliche Tradition mit einer modernen Formensprache verbindet, besonders geschätzt​

Die Vielfalt seiner Entwürfe – von Aschenbechern über Buchstützen bis hin zu Skulpturen – macht ihn zu einem Allrounder der Designwelt. Besonders seine kleinen Alltagsgegenstände wie Flaschenöffner und Tischdekor sind für ihre detailverliebte Ausführung und die hochwertige Verarbeitung bekannt.


Fazit: Richard Rohac und die zeitlose Eleganz des österreichischen Designs

Richard Rohac hinterließ ein beeindruckendes Erbe im Bereich des modernen Designs. Seine Werke sind ein Beleg für die hohe Kunstfertigkeit und den innovativen Geist der Wiener Werkstattbewegung und spiegeln die kulturelle und künstlerische Blütezeit der 1950er Jahre wider. Auch Jahrzehnte nach seinem Tod werden seine Objekte wegen ihrer zeitlosen Eleganz und ihrer historischen Bedeutung geschätzt.

Für Sammler und Designliebhaber bleibt Richard Rohac eine faszinierende Persönlichkeit, die es zu entdecken gilt. Seine Arbeiten bieten nicht nur ästhetischen Genuss, sondern sind auch ein Stück österreichischer Designgeschichte, das die Verbindung zwischen traditioneller Handwerkskunst und moderner Ästhetik auf eindrucksvolle Weise verdeutlicht.


Mit seiner einzigartigen Sicht auf die Möglichkeiten der Metallbearbeitung und seinem Gespür für zeitlose Designs bleibt Richard Rohac ein Name, der in der Welt des Mid-Century-Modern-Designs unvergessen ist. Seine Werke sind nicht nur ein Zeugnis seiner Zeit, sondern inspirieren auch heute noch Designer und Sammler auf der ganzen Welt.